Hast du dich schon einmal gefragt, welche Bedeutung der 15. August in Frankreich hat und wie wir ihn feiern? In diesem Beitrag erzähle ich es dir!
Der 15. August ist der Höhepunkt des französischen Jahres. Niemand arbeitet an diesem Tag. Die Menschen sind im Sommerurlaub, auf einem Familienfest oder beides gleichzeitig.
Denn zeitlich markiert 15. August den Höhepunkt der Sommerferien und leitet gleichsam deren Ende ein. Am 1. September beginnt dann das neue Arbeits- und Schuljahr.
Wie der 15. August in Frankreich zum höchsten Feiertag wurde
Ursprünglich ist der 15. August in Frankreich und auch anderswo ein katholischer Feiertag.
Denn am 15. August wird Mariä Himmelfahrt, also die Aufnahme Marias in den Himmel, gefeiert. In Lourdes finden an jenem Tag Prozessionen statt.
Seine besondere Bedeutung in Frankreich hat der 15. August König Ludwig XIII. zu verdanken. Dieser flehte 1637 die Heilige Jungfrau Maria an, ihm doch einen Sohn zu schenken, nachdem seine Ehe mit Anna von Österreich 20 Jahre kinderlos geblieben war.
Als das Vorhaben glückte, und seine Frau ein Kind erwartete (den zukünftigen Ludwig XIV), beschloss der König 1638 den 15. August zum französischen Feiertag zu Ehren von Maria werden zu lassen. Fortan mussten die Franzosen an jenem Tag nicht mehr arbeiten.
Unter Napoleon, der zufällig am 15. August Geburtstag hatte, wurde dieser Tag 1806 für einige Zeit sogar zum Französischen Nationalfeiertag, dem Saint-Napoleon.
Auch heute ist der 15. August in Frankreich noch sehr wichtig, auch wenn der Französische Nationalfeiertag mittlerweile am 14. Juli gefeiert wird.
Der 15. August in meiner Familie
In meiner Familie hat der 15. August als Familienfest eine größere Bedeutung als Weihnachten. Normalerweise feiern wir den Tag mit der Familie meiner Schwiegermutter. Sie kommt aus einem kleinen Dorf Les Avanchers in den französischen Alpen.
Es liegt zwischen Chambery im Westen, Genf im Norden und der italienischen Grenze im Osten malerisch auf 1100 Metern, also auf halbem Weg zu den Gipfeln der umliegenden Berge. Der Höchste, genannt schwarzes Pferd (Cheval Noir), misst 2832 Meter. Noch einmal 300 Meter höher als das Dorf Les Avanchers wurde in den 1970er Jahren der Wintersportort Valmorel geschaffen.
Familienfeste jeder Art, wie runde Geburtstage, Hauseinweihungen oder Hochzeiten, werden in unserer Familie auf den 15. August oder ein naheliegendes Datum gelegt. Am 15. August werden neue Partner offiziell in die Familie eingeführt, Hochzeiten oder Geburten verkündet. Dazu versammelt sich die gesamte Großfamilie in Les Avanchers.
Die Familie umfasst im Idealfall etwa 40 Personen: die Mutter meiner Schwiegermutter (der Vater ist verstorben), meine Schwiegermutter und ihre fünf Geschwister sowie deren Partner, sämtliche Kinder und Kindeskinder. Bei wichtigen Festen sind wir noch mehr. Viele Familienmitglieder leben noch in dem Dorf. Andere kommen von weit her angereist.
Feiern heißt in den meisten französischen Familien vor allem eins: Essen! Abgehalten wurde das Festmahl in einer Garage, da anderswo nicht ausreichend Platz für so viele Menschen vorhanden ist. Derjenige, der etwas zu verkünden hat, spendiert zum „Apéro“ Champagner oder ähnliches. Hat jemand etwas größeres zu feiern, spendiert er das ganze Mahl. Wir essen mindestens fünf Stunden lang. Danach strömten alle wieder auseinander. Bis zum nächsten Jahr…