Frankreich wird im Sommer 2022 von einer verheerenden Dürre heimgesucht. Hitze und Trockenheit führen in vielen Regionen zu fürchterlichen Waldbränden. In diesem Beitrag erhältst du wichtige Hinweise für deinen Frankreich-Urlaub 2022 und du erfährst, was du keinesfalls tun solltest, um Waldbrände in Frankreich zu verhindern.
Waldbrände in Frankreich
Der Anlass für diesen Artikel könnte leider aktueller nicht sein. Im westfranzösischen Departement Gironde lodern derzeit zwei Waldbrände südlich von Bordeaux nahe von Arcachon und der berühmten Dune du Pilat, der größten Düne Europas. Sie haben bereits 10 500 Hektar verschlungen. 11 000 Menschen mussten evakuiert werden.
Auch im Departement Bouches-du-Rhône brennt es.
Anfang Juli sind im Ort Bordezac in den Cévennes im Departement Gard 650 Hektar in Flammen aufgegangen. Im ganzen Departement Gard waren es 1000 Hektar.
Schon Anfang Juli 2022 waren in Frankreich 6000 Hektar abgebrannt. Im Vorjahr waren es zur selben Zeit nur 400!
Dabei war schon der Sommer 2021 von schrecklichen Waldbränden überschattet. Damals brannten im südfranzösischen Departement Var nahe Saint-Tropez 7000 Hektar ab. Damals zerstörten die Waldbrände in Südfrankreich große Teile eines Naturreservates, das der Griechischen Landschildkröte und 1568 weiteren Tierarten ein Zuhause geben sollte. In diesem Artikel erfährst du mehr!
Derzeit sieht es nicht danach aus, dass sich die Situation demnächst verbessert. Im Moment wird Frankreich von einer neuen Hitzewelle überzogen. Vielerorts steigt das Thermometer über 40 Grad!
Wie du Waldbrände verhindern kannst
Der französische Innenminister ruft alle Urlauber dazu auf vorsichtig zu sein und ihr eigenes Verhalten zu überdenken, um Waldbrände in Frankreich zu verhindern. Dies betrifft verschiedene Situationen, egal ob man ein Picknick im Wald macht, sein Auto parkt oder eine Zigarette raucht.
Besondere Vorsicht ist im Wald und auf Autobahnraststätten gefragt. Denn 9 von 10 Waldbränden in Frankreich sind menschlichen Ursprungs! Der Großteil davon wurde nicht mutwillig gelegt.
Dabei ist es relativ einfach, Brände zu verhindern!
Vermeide offene Feuer im Wald, in freier Natur oder in deinem Ferienhaus. Die Grillsaison ist in Südfrankreich vorbei! Auch auf Campingplätzen sind Grills, Campingkocher oder Kerzen meistens verboten.
Eine weitere Gefahrenquelle sind glühende Zigaretten. Natürlich ist bekannt, dass das Rauchen im Wald oder in Naturschutzgebieten verboten ist. Aber wusstest du auch, dass aus dem fahrenden Auto geworfene oder auf Autobahnraststätten auf dem Boden gelassene Zigarettenkippen immer wieder riesige Waldbrände auslösen?
Dürre in Frankreich und Wassermangel
Im Moment liest man in den deutschen Medien ja viel von der katastrophalen Dürre in Norditalien. Von der Dürre in großen Teilen Frankreichs leider eher weniger.
Dabei sind in Frankreich mittlerweile 68 Departements von Maßnahmen betroffen, mit denen der Wasserverbrauch beschränkt werden soll. Für 20 weitere Departements wurde eine Warnstufe ausgerufen.
Eine Karte findest du auf Terre Net. Alle rötlichen und beige-gelben Departements – also der Großteil Frankreichs- sind von Beschränkungen betroffen.
Schon Mitte Juni wurde für die Großregion Provence-Alpes-Côte d‘Azur die größte Dürre seit 70 Jahren konstatiert. Seitdem hat es zumindest bei uns einmal geregnet. Dadurch wurde das Problem aber bestenfalls aufgeschoben.
France 3 zeigt in diesem Artikel anhand von Satellitenbildern mehrerer Seen, wie sich dort der Wasserspiegel seit 2021 verändert hat. Besonders krass ist die Situation am Lac de Sainte-Croix in der Verdon-Schlucht.
In meinem Departement Alpes-Maritimes lag das Wasserdefizit bereits im März bei 40 bis 60 Prozent im Vergleich zu anderen Jahren und erreichte damit den zweitniedrigsten Stand seit 1959.
Deshalb wurde auch bereits im März eine Dürrewarnung ausgegeben. Mittlerweile gelten für den Großteil des Departements die Warnstufen verschärfter Dürre-Alarm (alerte renforcée sécheresse) oder sogar Dürre-Krise (crise secheresse).
Schon seit Monaten dürfen Pools nicht mehr befüllt werden. Tagsüber können wir unsere Pflanzen nicht mehr gießen. In den Gebieten, in denen das Stadium der Dürre-Krise herrscht, darf auf normalem Wege gar nicht mehr gegossen werden. Auch Industrie, Handel und Handwerker sind von Beschränkungen betroffen.
Wandern in Südfrankreich: Zugang zu Wäldern und Schutzgebieten
Um in Frankreich Waldbrände zu verhindern, wird der Zugang zu Wald- und Naturschutzgebieten im Sommer regelmäßig beschränkt. Bei Waldbrandgefahr ist das Wandern, Parken oder Fahren in entsprechenden Gebieten verboten.
Geht man trotz Verbots in den Wald, kann das teuer werden. Ein Bußgeld von bis zu 3750 Euro kann erhoben werden. Der Zugang zu Wäldern kann übrigens auch bei gefährlichen Wetterereignissen gesperrt sein. Camping ist in französischen Wäldern grundsätzlich verboten.
Die entsprechenden Vorschriften werden vom zuständigen Rathaus veröffentlicht. Häufig findet man Zugangsbeschränkungen für einen Wald auch an dessen Eingang. Oft klärt dann ein unscheinbares Blatt Papier auf Französisch darüber auf, dass man den Wald nicht betreten darf.
Glücklicherweise gibt es die Information mittlerweile auch oft online. Die folgenden Departements und Regionen haben Internetseiten eingerichtet, auf denen sie über die aktuelle Waldbrandgefahr und den Zugang zu Wäldern informieren. So kannst du am Tag vor einer geplanten Wanderung gegen 18 Uhr nachschauen, ob diese tatsächlich stattfinden kann.
- Alpes de Haute Provence
- Alpes Maritimes
- Aude
- Bouches-du-Rhône
- Gard
- Hérault
- Korsika
- Pyrénées-Orientales
- Vaucluse
- Var
- Aquitaine (Gironde, Dordogne, Lot-et-Garonne, Landes)
Mittlerweile existiert auch eine App, die dir sagt, wie hoch die Waldbrandgefahr in dem Wald ist, indem du dich gerade befindest. Leider liefert sie bisher nur Daten für den Mittelmeerraum zwischen Narbonne und Cannes. Du findest sie hier.
Hast du noch Fragen oder Ergänzungen?
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Interessierst du dich für die Folgen des Klimawandels in Frankreich? Zum Klimawandel in Frankreich und den Umbau der französischen Städte zu mehr Nachhaltigkeit sowie zur McKinsey-Studie von 2020, die sich mit den Folgen des Klimawandels in Frankreich und am Mittelmeer beschäftigt, habe ich eigene Artikel geschrieben. Oder möchtest du mehr über die Methoden der Nachhaltigkeit in Frankreich lesen?
4 Kommentare
Hallo liebe Felicitas,
vielen Dank für deinen wertvollen und brandaktuellen Artikel!
Wir wohnen in Eymet (Süd-Dordogne) und heute Nacht hat der Wind auf West gedreht und den Rauch der Brände in der Gironde bis hierher getragen. Beissend und stickig ist die Luft, die Sonne versteckt sich hinter dem Rauchschleier. Wir können nur erahnen, wie grausam das für all die vielen Menschen und Tiere sein muss, die sich in den unmittelbaren Brandgebieten befinden. 17.000 Hektar (Stand Montagabend, 18. Juli) sind inzwischen in Flammen aufgegangen und 32.000 Menschen wurden evaktuiert. 1.700 Feuerwehrleute kämpfen in der sengenden Hitze der Feuer.
Dein Artikel ist so wichtig und wertvoll – man kann nicht vorsichtig genug sein und Menschen auf die Brandgefahr senisbilisieren!
Vielen Dank und hab einen schönen und nicht allzu heißen Tag!
Liebe Grüße aus dem Périgord,
Karin
Hallo liebe Karin,
vielen Dank für deinen Kommentar! Ich habe den Beitrag geschrieben, weil vielen Menschen offenbar immer noch das Bewusstsein für den Ernst der Lage fehlt. Tatsächlich habe ich in den sozialen Netzwerken dann auch Kommentare von Menschen erhalten, die der Meinung sind, dass es ja Waldbrände in Südfrankreich bedauerlicherweise schon immer gab und dass das nichts mit dem veränderten Klima zusammenhängt. Ehrlich gesagt ärgert es mich sehr, dass Menschen, die nicht in Frankreich leben und die Klimaveränderungen hier nicht am eigenen Leib erfahren haben, der Meinung sind, darüber urteilen zu können. Von denen, die von dem veränderten Klima betroffen sind, hat keiner Zweifel, dass da ein echtes Problem auf uns zurollt.
Vielen Dank, dass du hier deine eigenen Eindrücke dieses schrecklichen Brandes und die neuesten Entwicklungen geteilt hast.
Ich war gleich mal auf deinem Blog. Bisher kannte ich ihn noch nicht.
Liebe Grüße
Felicitas
Schlimm, meinen Lieblings(Stau)See mit so wenig Wasser zu sehen:-(
Ganz schlimm war es diesen Sommer mit der Hitze und der Trockenheit. Selbst in der sonst regnerischen Bretagne hat es mehrfach gebrannt wegen anhaltender Dürre…