Du begeisterst dich für die Normandie und würdest gerne mehr über die wilde Region am Ärmelkanal lesen? Außerdem liebst du nicht nur Frankreich, sondern auch deinen Hund und findest, dass es nicht genug Informationen über den Urlaub in Frankreich mit Hund gibt? Dann freue ich mich, dir heute Barbara von chienNormandie vorstellen zu können.
Für meine Serie über Frankreichblogger habe ich ein Interview mit ihr geführt. Darin erzählt sie von ihrem Blog, ihrer Liebe zur Normandie und ihrem gerade erschienenen Normandie-Krimi.
Voilà! Mein Interview mit Barbara von chienNormandie!
Stell dich doch mal kurz vor! Wer bist du und worum geht es auf deinem Blog?
Ich heiße Barbara und stamme ursprünglich aus Baden-Württemberg. 2016 bin ich mit meinem Mann Eberhard und meiner Border Collie Hündin Idgie in die Normandie gezogen. Wir wohnen in einem kleinen Haus an der Westküste des Cotentin. Ein zweiter Border Collie aus dem französischen Tierschutz zog kurz nach unserem Umzug hier ein.
Du merkst schon: Hunde spielen eine wichtige Rolle. Deshalb dreht sich auf meinem Blog chienNormandie alles um das Thema „Normandieurlaub mit Hund“. Ich gebe Reisenden Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Wanderungen, Restaurants und schreibe über den Alltag mit Hund in Frankreich.
Wie ist deine Begeisterung für Frankreich entstanden?
Meine Liebe zu Frankreich entstand schon während der Schulzeit, auf einer Studienfahrt ins Elsass. Sie wurde bei recht abenteuerlichen Touren per Autostopp und in alten französischen Autos wiederbelebt, auf denen ich fast jede kleine D-Straße kennengelernt habe und viele Orte, die auch heute noch in keinem Reiseführer stehen.
In irgendeinem verwunschenen Dorf an einem Kanal sitzen, Weißbrot, Käse und Rotwein zu genießen, die Atmosphäre mit allen Sinnen aufzusaugen, ist bis heute für mich der Inbegriff eines „perfekten Tages“.
Was machst du hier in Frankreich sonst noch gerne?
Mit den Hunden durch die Landschaft laufen, immer noch gerne in Kneipen abhängen und auf Flohmärkten kleine Schätze jagen. Durch die Gegend streifen und Impressionen mit der Kamera einfangen.
Was magst du an deinem neuen Zuhause besonders?
Die Mischung macht es. Frankreich ist so vielfältig und überrennt einen mit Sinneseindrücken, überrascht immer wieder aufs Neue.
Gibt es auch etwas, das du nicht magst oder das du in Frankreich vermisst?
Diese Frage ist so schwer zu beantworten, denn mein Frankreichbild hat sich, seit wir hier wohnen, schon gewandelt. Meine deutsche Perspektive hängt da immer noch hinterher. Nach wie vor empfinde ich die französische Bürokratie als geradezu kafkaesk.
Das Gesundheitssystem ist eine Katastrophe, auch wenn die Ärzte alle super sind: Auf dem Land bekommst du schlichtweg keinen Termin. Die französische Medienlandschaft ist für mich als Journalistin sehr gruselig.
Und die französische Politik hätte aus meiner Warte eine grundsätzliche Frischzellenkur verdient, gerade angesichts der aktuellen politischen Herausforderungen. Aber wie gesagt, das sehe ich immer noch durch meine deutsche Brille.
Eigentlich vermisse ich in Frankreich nichts, die Lebensmittel und die Speisen sind zum Beispiel immer noch um Klassen besser als in Deutschland, meine Waage legt darüber ein beredtes Zeugnis ab.
Und trotzdem träume ich manchmal von Leberkäs-Briegel 🙂 .
Gibt es ein besonderes Erlebnis, das du in Frankreich hattest und von dem du berichten willst?
Puuh, das sind mittlerweile so viele Impressionen, die sich auf der Hirnrinde festgefressen haben – das ist ein ganzer Film.
Gibt es etwas, was du in Frankreich besonders kurios findest?
Ja, manche Gemeindeverordnungen. So hat die Stadt Granville in der Normandie zum Beispiel ein explizites Badeverbot für Elefanten.
Welches ist deine Lieblingsgegend in Frankreich und weshalb?
Na klar, die Normandie. Und in der Normandie der Cotentin. Der erste gemeinsame Urlaub 2003 von meinem Mann und mir, Ende August. Es hat wirklich nur geregnet und gestürmt und ich war schockverliebt.
Ich wäre am liebsten sofort dageblieben und hätte mich gerne in ein Fischerhüttchen in Ravenoville eingemietet. Seitdem war klar, dass wir gerne hier leben wollten. Bis heute ist diese Liebe zu Mann, Region und Schietwetter ungebrochen.
Wie bist du auf die Idee gekommen, chienNormandie ins Leben zu rufen?
Den Blog gibt es seit 2017. Die Idee entstand, weil es über die Normandie damals noch fast keine Infos für deutsche Urlauberinnen und Urlauber gab. Und schon gar keine für Reisende mit Hund.
Wie hat sich das Ganze im Laufe der Zeit entwickelt?
Rund um die Seite chienNormandie ist eine aktive Community entstanden, zu der unter anderem mittlerweile zwei Facebook-Gruppen gehören. Aber klar: Zwei Jahre Corona haben die Entwicklung stark gebremst.
Unterm Strich ist und bleibt Urlaub mit Hund in der Normandie ein Nischenthema. Aber in dieser Nische fühle ich mich sehr wohl.
Was kann der Leser von chienNormandie erwarten?
Ich biete gut recherchierte Artikel rund um das Thema „Urlaub mit Hund“ und einen Serviceteil mit wichtigen Adressen. Meine Stärke ist meine Authentizität. Bei mir kann die Leserin oder der Leser eine ehrliche Berichterstattung erwarten. Und ich bin persönlich ansprechbar, über Facebook oder auch per Mail.
Hast du ein Steckenpferd?
Mein Steckenpferd sind meine eigenen Angebote. So zeige ich dir auf geführten Wanderungen die Kräuter der Salzwiesen oder andere Ecken in der Normandie. Oder mache Fotos von deinem Hund.
In welcher Jahreszeit sollte man die Normandie bereisen?
Immer, aber möglichst nicht im Juli oder August, wenn man nicht auf die Ferien angewiesen ist.
Welchen Ratschlag hast du für Reisende, die in die Normandie kommen?
Nimm dir Zeit, du musst nicht alles in einem Urlaub gesehen haben. Wenn du dein Herz verlierst, wirst du ohnehin immer wieder kommen.
Kannst du von deinem Blog leben? Was tust du, wenn du nicht gerade bloggst?
Nein, davon leben kann ich nicht. Das war und ist auch nicht meine Intention. Mir ist wichtiger, ehrlich zu bleiben, anstatt den Blog mit zu viel (und unpassender) Werbung zu belasten.
Im Prinzip verdiene ich mein Geld nach dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“, unter anderem mit dem Schreiben von SEO-Texten, Artikeln und Blogbeiträgen für Tourismus-Webseiten.
Außerdem habe ich über den vergangenen Winter meinen ersten Normandie-Krimi geschrieben. „Das Grab am Havre“ ist im PIPER-Verlag erschienen. Die Arbeit war sehr arbeitsintensiv, spannend und ungeheuer lehrreich. Aber reich werde ich damit sicher auch nicht.
Das kling ja spannend! Um was geh es denn in „Das Grab am Havre“?
Meine Protagonistin Brigitte erlebt eine Sinnkrise und mach sich mit Hund, Kater und altem VW-Bus auf, um eine neue Perspektive zu finden. Sie strandet in der Normandie und ihr Hund Belmondo gräbt eine Leiche aus. Zusammen mit dem Geologen Friedrich und der Schäferin Camille heftet sie sich auf die Spuren den unbekannten Toten. „Das Grab am Havre“ ist eine Mischung aus Krimi, Familien- und Abenteuerroman, aber auch geschichtliche und aktuelle gesellschaftliche Themen werden nicht ausgespart.
Hast du einen Lieblingsbeitrag?
Hm, das sind mittlerweile so viele, mein gesamtes Herzblut hängt an der Seite. Aber vielleicht sind es so die persönlichen Artikel, die ich besonders liebe: Wie ich zum Hundemenschen wurde oder auch die Seelenhunde.
Und in Bezug auf die Normandie sind es tatsächlich mittlerweile die Beiträge, die sich um Geschichtliches, Politisches und Alltägliches drehen, also um den D-Day und das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg, die Auswirkungen des Klimawandels oder Notizen aus meinem Auswanderinnen-Dasein.
Vielen Dank für das Interview liebe Barbara!
Möchtest du mehr von Barbara lesen?
Bist du neugierig geworden und möchtest mehr von Barbara lesen, dich von ihren Normandie-Bildern verzaubern lassen und unglaublich hilfreiche Tipps über einen Urlaub in der Normandie mit Hund erhalten? Dann schau auf dem Blog chienNormandie vorbei!
Interessierst du dich für meine Interviewserie Frankreichblogger, möchtest du andere Interviews lesen oder selbst mitmachen? In meinem Beitrag Frankreichblogger im Interview findest du eine Liste der bisherigen Teilnehmer und du erfährst, wie du selbst teilnehmen kannst. Alle bisherigen Frankreichbloggerinterviews findest du hier!
5 Kommentare
Hallo liebe Felicitas und Barbara,
vielen Dank für dieses tolle Interview mit Schmunzel-Effekt: Stichwort Badeverbot für Elefanten… SMILE:-).!!
Das Buch von Barbara habe ich mir vor über einer Woche bestellt, aber es ist leider irgendwo unterwegs hängen geblieben:- ( Jetzt befinde ich mich gerade auf den Tracking-Spuren des verloren gegangenen Krimis und hoffe, das Buch kommt dennoch irgendwann hier an. Ich freue mich schon sehr auf die Normandie-Stimmung und die ersten Seiten des Buches, die ich online lesen konnte, waren sehr vielversprechend:-)!
Viele liebe Grüße aus dem Périgord,
Karin
Liebe Karin,
vielen Dank für deinen Kommentar! Wie blöd, dass das Buch nicht angekommen ist. Ich hoffe mal, dass es wieder auftaucht. Hier in Nizza funktioniert die Post ausgesprochen gut. Bisher ist nur einmal etwas verloren gegangen. Das war dann plötzlich ein halbes Jahr später im Briefkasten.
Liebe Grüße
Felicitas
Tolles Interview! Ja, mein Mann und ich haben unsere Hochzeitsreise 2011 in der Normandie und speziell auf Cotentin verbracht. Diese Region hat uns sofort verzaubert. Damals noch ohne Hund, aber jetzt ist klar, wir müsse wieder dorthin, jetzt zusammen mit Hund.
Lieben Dank für die tolle Inspiration.
Und natürlich suche ich mir gleich den Normandie-Krimi zum Lesen raus.
Herzliche Grüße,
Tanja
Liebe Tanja,
vielen Dank für deinen Kommentar! Wenn man seine Hochzeitsreise in der Normandie verbracht hat, bekommt man vermutlich eine besondere Beziehung zu der Region. Wir waren während unserer Pariser Jahre auch oft in der Normandie. Heute ist sie leider einfach zu weit weg.
Viel Spaß beim Lesen des Krimis! Ich bin gespannt, wie er dir gefällt!
Liebe Grüße
Felicitas
Was für ein schönes Interview;)
Alles Liebe
Alara