Auf das erste Interview meiner neuen Serie über Frankreichblogger habe ich viel positive Resonanz erhalten. Deshalb folgt sogleich das zweite! Es geht um den Blog Frankreich-in-Wort-und-Bild und Karl-Heinz, der ihn ins Leben gerufen hat. Karl-Heinz liebt die Provence und die Natur und lässt uns auf seinem Blog an seinen wundervollen Erlebnissen teilhaben.
Frankreich-in-Wort-und-Bild von Karl-Heinz
Stell Dich doch mal kurz vor. Wer bist du und worum geht es auf deinem Blog?
Ich bin Karl-Heinz und lebe seit 2011 circa 5-6 Monate im Jahr mit meiner Ehefrau in der Provence. Zwar haben wir schon früher Frankreich besucht, aber bei unserem Urlaub 2010 in der Provence haben wir uns endgültig in den Süden Frankreichs, insbesondere in das Vaucluse verliebt. Seit dieser Zeit berichte ich auf der Seite Frankreich-in-Wort-und-Bild über die Provence und neuerdings auch über ganz Frankreich.
Wie bist du auf die Idee gekommen Frankreich-in-Wort-und-Bild ins Leben zu rufen?
Bei meinen Aufenthalten in der Provence habe ich viele Fotos gemacht. Irgendwie stellte sich die Frage, was machst du mit den Fotos. Denn ich hatte viele Fotos, da fotografieren ein Hobby von mir ist. Die Idee: Fertige dir einfach mal eine eigene HP. Dort kannst du dann und auch deine Freunde nachsehen, wo wir alle mal waren. Erinnerungen, die jeder einfach mal am PC nachsehen kann. So begründete sich der Name der Seite: Provence-in-Wort-und-Bild. Seit 2019 heißt sie jetzt Frankreich-in-Wort-und-Bild, da ich immer mehr über Orte außerhalb der Provence berichte.
Wie hat sich das Ganze im Laufe der Zeit entwickelt?
Da ich überlegte wie ich Frankreich-in-Wort-und-Bild gestalte, hatte ich mich selbst gefragt, wie gehst du eigentlich vor, wenn du einen bestimmten Ort besuchst. Logisch, ich schaue im Internet nach, was ich über den Ort finde. Und da will ich auch auf einer Karte sehen, wo liegt der Ort, wissen, welche Sehenswürdigkeiten gibt es im Ort, welche Besonderheiten wie z. B. Restaurant, Weingüter, Einkaufsmöglichkeiten gibt es, und ganz wichtig, Bilder, um zu sehen, was ich antreffen werde.
Mir fiel auf, dass es solche Seiten ganz selten gibt, vor allem die fehlenden Bilder waren das, was mich störte. Also waren das alles meine Prämissen für die Erstellung der Seite. Außerdem war ich damit auch immer vorbereitet für einen zweiten Besuch im gleichen Ort. Es wurde mein eigener Reiseführer.
Und dann stellte ich fest, dass immer mehr Besucher auf meine Seite gingen. Die gaben Rückmeldung, dass gerade die vielen Bilder und Informationen, wie die Googlekarte, Links und Tipps, ihnen bei der eigenen Planung helfen. Und dann gab es im Laufe der Jahre immer mehr Zuspruch, da ich die Seite auch über Facebook veröffentlichte. Heute sind es über 100 000 Besucher pro Jahr, damit hatte ich nicht gerechnet. Und ich bin nach wie vor auf Facebook, ausgesprochen selten auch auf Twitter, mehr nicht, da mir der Aufwand zu viel würde.
Und gerade jetzt kommt eine neue Dynamik in die Seite. Es gab immer öfters Vorschläge, dass andere mir doch über besuchte Orte berichten könnten und auch Fotos zur Verfügung stellen. Damit würde die Seite dann schneller ausgebaut, so der Vorschlag. Ja, ich bin darauf eingegangen.
Hast du ein Steckenpferd? Ein besonderes Angebot für deine Leser?
Ja!!!!!!!!!! Sie können auf Frankreich-in-Wort-und-Bild mitschreiben und Gastautor/in werden. Sie können die Orte, die sie besucht haben hier vorstellen und haben wenig Arbeit damit, denn die Arbeit des Einstellens mache ja ich. Sie brauchen nur die Bilder und eine kurze Beschreibung des Ortes und der Sehenswürdigkeiten an mich zu senden. Den Rest mache ich. Wer also in Frankreich war und fotografiert hat, kann einen Ort, den ich nicht beschrieben habe, bei mir einstellen lassen.
Was bietest du deinen Lesern sonst noch auf Frankreich-in-Wort-und-Bild?
Informationen zu einem Urlaub in Frankreich und Hilfe bei der Planung eines Urlaubes. Die Orte werden oft umfangreich beschrieben. Der Leser weiß, wo der Ort ist, was Ihn erwartet, auch wegen der vielen Fotos. Das Ergebnis ist oft: Den Ort habe ich nicht gekannt, da will ich hin. In einem normalen Reiseführer sieht er dies nicht. Ein Bild genügt den meisten Menschen nicht. Man will einfach mehr sehen und Tipps haben. Genau daran liegt der Erfolg dieser Seite.
Kannst du von Frankreich-in-Wort-und-Bild leben? Was tust du, wenn du nicht gerade bloggst?
Leben nein, denn Frankreich-in-Wort-und-Bild ist vollkommen werbefrei. Ich bekomme also keinen Pfennig. Die HP kostet mich nur Geld. Aber das soll so bleiben, das ist ein Hobby und macht Freude.
Wenn ich nicht blogge, bin ich in Frankreich, dann habe ich keine Zeit, denn dann will ich reisen und etwas sehen. Schreiben tue ich überwiegend im Winter. Und ansonsten habe ich meinen Garten (ich liebe die Natur) in Frankreich wie in Deutschland. Zwei Häuser sind genug Arbeit.
Seit wann lebst du denn schon in Frankreich?
Seit 2010 habe ich mit meiner Frau ein Haus im Luberon. Dort leben wir normalerweise 5-6 Monate im Jahr. Nur dieses Jahr wegen Corona wohl nicht. Von hier aus starten wir unsere Reisen insbesondere in Süden Frankreichs. Es gibt ja so viel Neues zu entdecken.
Wie ist deine Begeisterung für Frankreich entstanden?
Schon in den 80er Jahren sind wir wegen des guten Essens, aber auch der schönen Dörfer öfters in den Elsass gefahren. Diesen haben wir dann doch sehr genau erkundet. Leider gibt es keine digitalen Fotos davon. Immer mehr waren wir angetan von der Lebensweise. So planten wir dann unseren ersten Wohnmobilurlaub (vorher nie gemacht) im Burgund.
Da uns das so gut gefallen hat, haben wir wieder eine Reise mit WOMO zu den Schlössern der Loire gemacht. Es war einfach traumhaft, obwohl wir noch kein Französisch konnten. Französisch haben wir nur kurz, erst mit 60 Jahren, nach dem Kauf unseres Hauses gelernt.
Der nächste Urlaub war dann wieder mit dem Wohnmobil, aber 4 Wochen, eine große Rundfahrt durch Frankreich. Wir waren begeistert. Es kamen dann aber, ich weiß nicht warum, etliche Jahre andere Urlaubsorte außerhalb Frankreichs.
Mit Freunden haben wir dann 2007, 2008 und 2010 einen Bootsurlaub auf den Kanälen im Süden gemacht. Die alte Liebe zu Frankreich kam wieder auf. Ein befreundetes Ehepaar animierte uns dann mal mit ihnen einen Urlaub in Frankreich in der Provence zu machen. Da war´s dann passiert. Meine Frau sagte: Hier müssten wir ein Haus haben. Ich habe reagiert. Schon wenige Wochen danach hatten wir diverse Termine beim Makler und wir hatten Glück.
Wir fanden schon beim 4. Termin ein Haus, das genau unseren Vorstellungen entsprach. Und jetzt leben wir dort mehrere Monate im Jahr. Es war ein echter Glücksfall. Terrasse mit Blick auf den Luberon, ein Traum!
Was magst du an Frankreich besonders?
Die unterschiedlichen Landschaften. Das Meer, die Calanques mit dem Gebirge und den Wanderungen dort, die Landschaft der Camargue mit ihrer Natur, das Landesinnere mit seinen Bergdörfern, die Höhen mit den Lavendelfeldern, die Märkte, das ganze Leben, und vor allem die lieben Menschen (wir haben den Eindruck in Frankreich, zumindest im Süden ist man freundlicher als bei uns, die Freundlichkeit beim Einkaufen ist einfach ganz anders). Jeder ist hilfsbereit. Und wir lieben natürlich auch das gute Essen, und das savoir-vivre. Wie traumhaft ist es an einem warmen Tag auf einem Platz in einem Café unter Platanen zu sitzen. Gibt es etwas Schöneres?
Hast du einen Lieblingsbeitrag?
Lieblingsbeitrag eigentlich nicht, aber Lieblingsregionen schon. Und dazu zählen eindeutig die Calanques, die Schluchten (Gorges du…), die kleinen Bergdörfer, die nicht überlaufen sind, und die Camargue.
Gibt es auch etwas, das du nicht magst oder das du in Frankreich vermisst?
In seltenen Fällen den Verlass auf Handwerker. Bestimmte Produkte für die Haustechnik sind ausgesprochen billig hergestellt. Der viele Plastikmüll. Dass man in Frankreich immer noch die Gartenabfälle verbrennen darf und eine ganze Region mit dem Rauch belästigt wird.
Umweltschutz wird leider in der Bevölkerung, wohl auch bei der Politik, nicht großgeschrieben, zumindest hier im Luberon. Manchmal der langwierige Behördenkram. Der ist teilweise noch schlimmer als bei uns. Manches aber ist wiederum einfacher.
Berlinerin in Frankreich: Ich finde es spannend, dass du die schlechte Luft im Luberon erwähnst. Wir sind ja auch regelmäßig dort, weil meine Schwiegereltern im Luberon wohnen. Jedes Mal, als wir im letzten Winter da waren, ist einer von uns innerhalb weniger Stunden so richtig krank geworden. Meine Kleine hat sich sogar ihre erste Lungenentzündung geholt!
Ich fand auch, dass es an manchen Tagen richtig gestunken hat und dass man den Schmutz in der Luft gesehen hat. Ich war dann auf der Seite aqicn.org und stellte fest, dass die Luft im Luberon an jenem Tag schlechter war als in Paris.
Gibt es etwas, dass du in Frankreich besonders schätzt?
Die Hilfsbereitschaft! Wir haben französische Freunde gewonnen, die zeigen eine Hilfsbereitschaft, die man bei uns nicht kennt. Es dauert zwar lange bis es zu einem Kontakt kommt, aber wenn man mal zu Hause eingeladen ist, dann geht alles.
Gibt es etwas, das du in Frankreich besonders kurios findest?
Bestimmte Medikamente, die man in Deutschland ganz einfach bekommt, sind seit neuestem in Frankreich nicht mehr frei verkäuflich. Dazu muss man erst zum Arzt. Das ist oftmals mehr als lästig. Deshalb nehmen wir auch immer bestimmte Medikamente zum Beispiel für eine Erkältung mit nach Frankreich und das sind wirklich keine Hämmer. In Frankreich wollen die Apotheken immer homöopathische Mittel verkaufen, die bisher nie etwas genützt haben.
In welcher Jahreszeit sollte man deine Lieblingsgegend bereisen?
Immer außer während der Hauptferienzeit von Mitte Juni bis Mitte August, denn da ist alles überlaufen.
Welchen Ratschlag hast du für Reisende, die in deine Lieblingsgegend kommen?
Nehmt Rücksicht auf andere. Akzeptiert, dass andere Menschen andere Meinungen haben können. Geht auch mal auf regionale Feste der Einheimischen, da lernt man viel über die Franzosen, wenn man den Kontakt sucht. Habt keine Hemmungen jemanden anzusprechen. Es gibt immer eine freundliche Antwort – und wenn mal ein Spinner dabei ist, den gibt es auch bei uns. Lebt nach den regionalen Besonderheiten. Und beachtet und respektiert den Naturschutz, ganz wichtig.
Berlinerin in Frankreich: Dem kann ich nur beipflichten!!!
Vielen lieben Dank für das Interview Karl-Heinz!
Möchtest du mehr von Frankreich-in-Wort-und-Bild lesen?
Na, hast du Lust auf einen Urlaub in der Provence bekommen? Oder willst du Frankreich, seine Dörfer, Städte, Landschaften und Naturwunder auf einer virtuellen Reise entdecken? Oder hättest du Spaß daran, selbst einen Bericht über deinen letzten Frankreichurlaub zu verfassen? Dann bist du bei Karl-Heinz und seiner Homepage Frankreich-in-Wort-und-Bild genau richtig!
Interessierst du dich für meine Interviewserie Frankreichblogger, möchtest andere Interviews lesen oder selbst mitmachen? In meinem Beitrag Frankreichblogger im Interview findest du eine Liste der bisherigen Teilnehmer und du erfährst, wie du selbst teilnehmen kannst. Alle Frankreichbloggerinterviews findest du hier!
Hast du noch Fragen? Dann stelle sie in den Kommentaren!
4 Kommentare
War interessant, Karl-Heinz auf diesem Weg kennengelernt zu haben. Ich hatte vor einigen Tagen für seinen Blog einen Bericht über meine 2. Heimat Gruissan geschrieben…
Gruß Klaus
„ein Berliner in Gruissan „
Hallo Klaus!
Die Idee andere über ihre 2. Heimat oder ihr Traumurlaubsziel schreiben zu lassen, ist eine tolle Sache! ICh kenne Gruissan und die Gegend überhaupt nicht. Da schaue ich mal rein! Bist du Jetzt in Gruissan oder Berlin?
Schöne Grüße
Feli
Hallo Feli, Ich möchte Dir natürlich auch hier auf Deinem Blog herzlich danken, dass Du über mich und meine Website hier mit dem Interview berichtest. Ich wünsche Dir viel Freude mit Deinem Blog. Natürlich freue ich mich auch darüber, dass Du auf meiner Website demnächst einen Bericht verfassen wirst.
Hallo Karl-Heinz!
Es hat mir auf jeden Fall viel Spaß gemacht!
Viele Grüße
Feli