Wenn du zu den Frankreichbegeisterten zählst, wirst du sicher schon einmal auf dem Blog Mein Frankreich gewesen sein! Dort berichtet Hilke über ihr Frankreich, gibt Kultur- und Gastrotipps und reist mit dir zu den bekannten und – wie ich finde besonders spannend – auch zu den weniger bekannten Orten des Landes. Für meine Serie über Frankreichblogger habe ich Hilke interviewt.
Hier ist mein Interview mit Hilke von Mein Frankreich!
Stell dich doch mal kurz vor! Wer bist du und worum geht es auf deinem Blog?
Ich bin Hilke Maunder, eine 58 Jahre alte Journalistin, Buchautorin und Reisefotografin aus Hamburg, die seit 2014 im kaum bekannten Fenouillèdes im Süden von Frankreich ein zweites Zuhause hat. Auf meinem Blog Mein Frankreich gibt es jede Woche Gastro- und Reisetipps, Nettes und Neues aus Frankreich.
Lebst du richtig in Frankreich?
Seit 2014 habe ich ein zweites Standbein in Frankreich – in Saint-Paul-de-Fenouillet, der Hauptstadt des Fenouillèdes im Vorland der Pyrenäen, nur eine Stunde von Perpignan und dem Mittelmeer entfernt und eine Stunde von den Skipisten. Fünf Jahre lang arbeitete ich dort in den Schulferien. Seitdem meine Tochter volljährig ist und das Abibac in der Tasche hat, bin ich dort auch längere Zeit am Stück.
Wie ist deine Begeisterung für Frankreich entstanden?
In der 7. Klasse wählte ich statt Latein Französisch, denn ich war völlig verschossen in meinen Lehrer. Monsieur Steinhagen hatte wilde dunkle Locken, rauchte Gauloises, trug Jeans und schwarzen Rolli, brachte mich mit Beauvoir, Camus & Co in Berührung, hörte Brassens, Vian und Brel… und ließ mich von diesem fernen Land namens La douce France träumen. Mit InterRail ging’s mit 15 Jahren in den Ferien erstmals dorthin. Paris, Pyrenäen und Wildbaden am Gardon: Ich war infiziert.
Was magst du an Frankreich besonders?
Die Landschaften, die Menschen und die Kultur… je nach Region entsteht ein ganz besonderer, einzigartiger Mix.
Was machst du am liebsten, wenn du in Frankreich bist?
Reisen. Unterwegs sein. Das Land entdecken. Eintauchen in das Leben.
Gibt es ein besonderes Erlebnis, das du in Frankreich hattest und von dem du berichten willst?
Mein erster Kuss am Ufer der Seine von Paris. Hach… herrlich…der schönste Moment meiner Inter-Rail-Tour 1976. Bis heute sind Marcel und ich lose in Kontakt.
Seit wann gibt es Mein Frankreich? Wie bist du auf die Idee gekommen, den Blog ins Leben zu rufen?
Mein Blog hieß von 2010 bis 2017 „Bleu, Blanc, Rouge“ – und war zunächst ein Sammelbecken für alle die Geschichten und Infos, die ich nicht als Artikel an Zeitungen oder Zeitschriften verkaufte. Da der Front National dann die Nationalfarben Frankreichs für seine extreme Politik vereinnahmt hatte, musste ich 2017 einen neuen Namen wählen, um mich von deren Positionen zu distanzieren.
Mit dem Namenswechsel musste ich aus datenschutzrechtlichen Gründen wieder bei Null anfangen, ohne Abonnenten und Fans. Doch der Neustart im Herbst 2017 ist mehr als gut gelungen. Das freut mich enorm – ein dickes Merci an alle, die mir folgen!
Wie hat sich Mein Frankreich im Laufe der Zeit entwickelt?
Anfangs habe ich nur Reiseziele in Frankreich vorgestellt. Inzwischen gibt es dort auch Restauranttipps und Rezepte, Buch- und Kulturempfehlungen, Blogparaden, Serien und Gastautoren, die ihr ganz persönliches Frankreich vorstellen.
Inzwischen ist der Blog nicht nur bei den Lesern sehr anerkannt, sondern auch bei den Medien. Mein Frankreich wird zitiert. Und ist seit 2020 Partner der ZEIT-Gruppe für das Sprachmagazin „Écoute“.
Was kann der Leser von Mein Frankreich erwarten?
Als Vollblut- und Vollzeitjournalistin treffe ich unterwegs in Frankreich interessante Menschen, entdecke unglaublich schöne Landschaften, höre von Problemen, von engagierten Projekten, Kunst- und Kulturevents und sozialem Engagement.
Mein Frankreich geht daher thematisch über reine Urlaubsgeschichten und Reisetipps hinaus. Es serviert Lokaljournalismus in XXL, gewürzt mit Reise & Kulinarik, Literatur und Kunst.
Warum bloggst Du?
Eine Triebfeder beim Bloggen ist es, Land und Leute bekannter zu machen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu zeigen, Mut zu machen, auch ohne Französischkenntnisse „La Grande Nation“ zu entdecken. Frankreich und Deutschland sind die Stabilisatoren und Zugpferde der Europäischen Union.
Mit Artikelreihen wie „Euer Frankreich“, in der meine Leser ihre Beziehung zu Frankreich als GastautorIn vorstellen können, oder der Serie „So viel Frankreich steckt in Deutschland“, die die bilateralen Beziehungen von Städten und Dörfern vorstellt, möchte ich dazu beitragen, die deutsch-französische Freundschaft zu stärken.
Gibt es auch etwas, das du nicht magst oder das du in Frankreich vermisst?
Ich suche noch…trotz aller Probleme, die ich durchaus sehe, dominiert die rosarote Brille und das Kribbeln im Bauch. Als Journalistin berichte ich durchaus auch von Verslumung, Migration oder andren Problemen. Im Blog stelle ich eher das dar, was mich begeistert. Und versuche, mit Serien wie „So viel Frankreich steckt in Deutschland“ die deutsch-französische Freundschaft zu stärken. Denn nur was man kennt, kann man auch schätzen.
Gibt es etwas, was du in Frankreich besonders kurios findest?
Die Türschlösser – ihre Vielfalt und verschiedensten Öffnungs- und Schließmechanismen überraschen mich immer wieder. Darüber habe ich prompt auch einmal gebloggt.
Hast du ein besonderes Angebot für deine Leser?
Mein Angebot heißt Nähe. Und verlässliche Infos. Während der Corona-Pandemie habe ich intensiv die Menschen begleitet. Deutsche, Schweizer und Österreicher, die in Frankreich leben. Aber auch jene, die in ihrer Heimat plötzlich von Familie und Freunden getrennt waren. Mehr als 4000 Kommentare kamen so zusammen, mehr als 1500 Mails habe ich während des Lockdowns beantwortet, Sorgen, Ängste und Fragen ernst genommen und oftmals nach intensiven Recherchen beantwortet. So war mein Blog drei Monate lang die höchstgerankte Infoseite zu „Corona in Frankreich“ bei Google & Co. Diese Nähe möchte ich auch bei anderen Themen künftig bieten. Mein Frankreich ist und bleibt werbefrei. Ich berichte unabhängig, unparteiisch und völlig subjektiv.
Kannst du von Mein Frankreich leben? Was tust du, wenn du nicht gerade bloggst?
Nein, leben kann ich von meinem Blog nicht – zumal die Hosting- und Technikkosten rasant gestiegen sind durch das Blog-Wachstum. Meine Arbeit als freie Journalistin finanziert ihn. Werbung ist für mich absolut tabu und verstößt gegen journalistische Grundsätze. Mein Frankreich ist daher werbefrei. Und wird es auch in Zukunft bleiben.
Daher freut es mich umso mehr, dass immer mehr User und Abonnenten meinen Blog und meine Arbeit mit einer Spende, Likes in den sozialen Medien oder auf andere Art und Weise unterstützen. Fünf Möglichkeiten biete ich ihnen, Dank auszudrücken, merci zu sagen oder sich ein Stück von „Mein Frankreich“ nach Haus zu holen.
Welches ist dein Lieblingsort oder deine Lieblingsgegend in Frankreich?
Ich wohne in meinem Lieblingsort – und bin dort seit den Municipales 2020, den Kommunalwahlen in diesem Jahr, auch Stadtverordnete einer parteiunabhängigen Liste engagierter Bürger. Saint-Paul-de-Fenouillet ist ein Landstädtchen im Süden der Gorges de Galamus, einer atemberaubenden Schlucht auf der Grenze der Départements Aude und Pyrénées-Orientales, umgeben von AOC-Weingärten und bis zu 1000 Meter hohen Karstbergen voller Garrigue.
In welcher Jahreszeit sollte man deine Lieblingsgegend bereisen?
Richtig schön ist es von Mai bis Dezember. Januar bis April können sehr nass und stürmisch werden.
Welchen Ratschlag hast du für Reisende, die in deine Lieblingsgegend kommen?
Der Fenouillèdes ist herrlich unaufgeregt. Hier verläuft das Leben noch ganz traditionell, flirtet das Okzitanische mit dem Katalanischen, das Französische mit dem nahen Spanien. Wer bespaß werden will, wird es langweilig finden bei mir. Wer Entdecker ist und gerne selbst etwas organisiert, unternimmt oder mitmacht, wird begeistert sein.
Vielen lieben Dank für das Interview Hilke!
Merci à toi!!!!
Möchtest du mehr über Mein Frankreich erfahren?
Hast du Lust bekommen mehr von Hilke zu lesen? Vielleicht interessierst du dich für die Artikelreihe „Euer Frankreich“, in der Leser über ihre Beziehung zu Frankreich schreiben? Oder du suchst nach einem leckeren französischen Rezept? In jedem Fall lohnt es sich auf dem Blog Mein Frankreich vorbeizuschauen!
Interessierst du dich für meine Interviewserie Frankreichblogger, möchtest du andere Interviews lesen oder selbst mitmachen? In meinem Beitrag Frankreichblogger im Interview findest du eine Liste der bisherigen Teilnehmer und du erfährst, wie du selbst teilnehmen kannst. Alle bisherigen Frankreichbloggerinterviews findest du hier!
Hast du noch Fragen? Dann stelle sie in den Kommentaren!
3 Kommentare
Wenn ich nur die deutsche Sprache sprechen könnte, wie Hilke die französische Sprache spricht!
Schreiben kannst du sie doch schon sehr gut!
Vielen dank für die Ermutigung!