Es wird langsam richtig kalt und vielleicht sehnst du dich in den Sommerurlaub zurück. Genau die richtige Zeit, um die Nase in ein Buch zu stecken und von der nächste Reise zu träumen. Vielleicht planst du auch schon den nächsten Urlaub. Dann sind die „Glücksorte in der Provence“, ein liebevoll zusammengestellter Provence-Reiseführer vielleicht etwas für dich. Sie eignen sich übrigens auch hervorragend als Weihnachtsgeschenk.
Das Buch „Glücksorte in der Provence. Fahr hin & werd glücklich“ ist 2022 bei Droste erschienen. Die Autorin Andrea Reidt ist Journalistin, Essay- und Buchautorin und hat einen Teil ihrer Kindheit in Lille in Nordfrankreich verbracht.
Meine Gedanken über das Buch verrate ich dir jetzt.
Kein typischer Provence-Reiseführer
Das wichtigste am besten am Anfang:
Das Buch möchte kein Reiseführer, sondern ein Glücksbuch sein. Es eignet sich daher nur begrenzt als Reiseplaner. Dafür regt es zum Träumen an, nimmt dich mit an immer neue Orte, an denen du dich fasziniert umschaust.
Du erfährst mehr über ihre Geschichte, liest spannende Anekdoten oder packende Details. Am Ende möchtest du die meisten selbst besuchen. Wenn du sie bereits kennst, wird es dich glücklich machen, dich an sie zu erinnern.
80 Glücksorte in der Provence?
Insgesamt präsentiert Andrea Reidt 80 Glücksorte. Zu ihrer Auswahl stellt sie selbst fest, dass es recht schwierig ist, für die Provence, der „Sehnsuchtslandschaft schlechthin“, „aus der überbordenden Fülle an herrlichen Schauplätzen 80 Glücksorte auszuwählen“.
Das ist wohl auch der Grund dafür, dass für die Orte der Mittelmeerküste östlich von Toulon kein Platz mehr war. Dabei gehören die wunderbare Halbinsel Giens, das sagenumwobene Saint-Tropez und die Weinberge des Var auch zur Provence.
In den meisten Definitionen ist sogar Nizza ein Teil von ihr.
Man kann es aber auch andersherum sehen und sagen: Glücklicherweise besitzt die Provence mehr als 80 Glücksorte!
Die Autorin musste also eine Auswahl treffen. Außerdem hat der Verlag die Côte d’Azur mit einem eigenen Band bedacht.
Schöne Orientierungshilfe
Zwar ist das Buch kein Provence-Reiseführer, aber dennoch eignet es sich hervorragend die Provence zu entdecken. Bist du gerade dabei einen Urlaub zu planen und noch unsicher, wo es hingehen soll, wird es dir definitiv als Inspiration dienen.
Zu jedem der 80 Glücksorte gibt es ein Foto mit einer kleinen Erzählung über die Geschichte, interessante Erklärungen und natürlich Tipps zur Besichtigung.
Sehr praktisch finde ich, dass beinahe jedem Ort ein Hinweis beigefügt ist, wie man ihn am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht.
Reise zu den Provenzalen
Auf ihrer Reise zu den Glücksorten zeigt Andrea Reidt die Provence in all ihren Fassetten.
Besonders schön finde ich, dass sie uns nicht nur zu den Top-Touristenattraktionen führt, sondern auch auf die Bräuche und Orte hinweist, die im Leben der Provenzalen eine große Bedeutung haben. Sie sind ein Sinnbild für die Identität der Menschen in der Provence.
Was wäre ein Weihnachtsfest ohne kandierte Früchte (aus deren „Welthauptstadt“ Apt, S.42), ein Waschbecken ohne Seife aus Marseille, (die so wichtig für die Provence ist, dass ihr in Marseille ein ganzes Museum gewidmet wurde, S. 72), ein Frühstück ohne Honig, (der in Valensole gekauft wurde, S. 36), ein Sommer ohne Melonen (aus der Melonenstadt Cavaillon, S. 10) oder ein Gericht ohne Olivenöl, (das bei einer Olivenölverkostung im ältesten und besten Olivenanbaugebiet Frankreichs erworben wurde, S. 78)?
Undenkbar!
Kulturelle Glücksorte in der Provence
Aber natürlich geht es auch zu Kulturdenkmälern von unsagbarem Wert, die sich in der langen Geschichte der Provence hier angesammelt haben.
Zum Obelisken, der im römischen Arles als Hindernis bei Wagenrennen herhalten musste, zum besterhaltenen Theater der Antike in Orange oder zu den einzigartigen Stadtmauern von Avignon, die ursprünglich gebaut wurden, um die Herrschaften in ihrem Inneren vor der Armut der Ausgesperrten zu schützen.
Auch Künstler und Schriftsteller erhalten einen gebührenden Platz. So geht es zum Grab von Albert Camus in Lourmarin, zu Paul Cézannes Lieblingsberg Mont Sainte-Victoire und in das Mekka des deutschen Literaten-Exils im 2. Weltkrieg Sanary-sur-Mer.
Mich selbst haben die Glücksorte in der Provence berührt. Denn das Buch führt mich an viele Orte, mit denen ich wichtige Erinnerungen verknüpfe, die mein Leben in den letzten 15 Jahren entscheidend geprägt haben. Egal, ob ich an mein Studium zurückdenke (Aix-en-Provence), an meine Hochzeit (Moustiers-Sainte-Marie) oder…
Wirklich ein Glücksbuch!
Offenlegung: Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
2 Kommentare
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, Glücksorte zu recherchieren ist an sich schon eine wunderschöne Arbeit. Daher bin ich mir sicher, eine Reise zu den Glücksorten der Provence ist sicher wunderschön und beglückend.
Danke für die Vorstellung.
Liebe Grüße aus dem Tölzer Land, Katja
Den Ansatz ‚Glücksorte“ für einen Reiseführer zu wählen finde ich sehr spannend, auch wenn er als Reiseführer nur bedingt taugt. Wer mag sich nicht gern an glücklichen Orten aufhalten?!
Hört sich jedenfalls sehr spannend an.
Liebe Grüße
Gabriela