Endlich gibt es hier bei uns in Südfrankreich mal gute Nachrichten und zwar gleich mehrere!
1. Gute Nachricht: Lockerungen der Corona-Maßnahmen in vielen Bereichen
Am 9. Juni ist in Frankreich die 3. Etappe der Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Kraft getreten. Wir dürfen abends jetzt endlich wieder raus! Zunächst galt noch eine Sperrstunde ab 23 Uhr.
Aufgrund der weiter sinkenden Infektionszahlen hat der französische Premiermister Castex auf einer Pressekonferenz am 16. Juni 2021 aber relativ überraschend weitere Lockerungen bekannt gegeben. So wird die nächtliche Sperrstunde zum heutigen 21. Juni und damit pünktlich zur Fête de la Musique ganz und gar aufgehoben. Ehrlich gesagt kann ich es kaum glauben, denn die nächtliche Ausgangssperre fühlte sich nach 8 Monaten schon fast normal aus.
Die generelle Maskenpflicht im Freien wurde schon am 17. Juni abgeschafft. Premierminister Castex begründet diese vorzeitige Beendigung der Corona-Maßnahmen damit, dass sich die sanitäre Situation schneller als erhofft, verbessert hat. Denn in Frankreich zirkuliert das Coronavirus im Moment so wenig, wie das letzte Mal im August 2020.
Heute nun wurde verkündet, dass Konzerte mit stehendem Publikum ab 30. Juni wieder erlaubt sind. Bei mehr als 1 000 Teilnehmern ist ein Gesundheitspass notwendig. Diskotheken dürfen am 9. Juli wieder öffnen, wobei es keine Maskenpflicht geben wird.
Endlich frei!
Natürlich sind diese Lockerungen auch ein Zurückweichen vor den Realitäten. Denn die Franzosen sind immer weniger bereit, die Einschränkungen mitzutragen. So versammelte sich beispielsweise nach dem EM-Spiel Deutschland gegen Frankreich nachts während der Sperrstunde eine Menge in der Altstadt von Nizza. Auch das Maskentragen hat in Nizza, dessen Bewohner noch nie besonders diszipliniert waren, in den letzten Wochen immer mehr nachgelassen. Die Menschen sehnen sich nach Normalität und ich finde es gut, dass die französische Regierung sich dem anpasst.
Seit dem 19. Mai schon sind Geschäfte wieder geöffnet. Obwohl ich eigentlich nicht zu den Shopping-Begeisterten zähle, habe ich das selbst schon ausgekostet. Das erste Mal seit 2 Jahren war ich in einem Bekleidungsgeschäft für Erwachsene. Verrückt!
Es ist merkwürdig, wenn man etwas macht, das ewig verboten war. Es hat einen ganz besonderen Reiz und fühlt sich fast ein bisschen verrucht an. Man macht es nur, weil es so lange verboten war. Ich habe ganz vergessen, wie es sich anfühlt, etwas einfach so zum Spaß machen, obwohl es eigentlich keinen wirklichen Zweck erfüllt. Etwas, das man einfach nur macht, weil man es kann. Allerdings war die Shopping-Freiheit auch begrenzt. Denn die Umkleidekabinen waren immer noch geschlossen.
2. Gute Nachricht: Impfungen für fast alle!
Mittlerweile kann sich in Frankreich jeder, der das möchte, impfen lassen. Schon seit dem 12. Mai gilt das für Erwachsene und seit dem 15. Juni auch für die über 12-Jährigen. Vor ein paar Tagen habe ich sogar eine SMS bekommen, dass ich mein Kind zur Impfung anmelden soll. Es dauert aber noch ein paar Jahre, bis sie 12 ist.
Noch eine gute Nachricht: 500 Millionen für unsere zerstörten Täler
Am 7. Juni hat der französische Präsident Emmanuel Macron 572 Millionen Euro für die während der Unwetterkatastrophe im Oktober 2020 zerstörten Täler versprochen. Davon sollen 143 Millionen zum Wiederaufbau nicht versicherbarer Güter der Kommunen benutzt werden. 59,3 Millionen Euro kommen aus den Fonds der europäischen Union und sollen der Sicherheit der Bevölkerung dienen. 120 Millionen Euro sollen für den Ankauf und Rückbau in der Gefahrenzone liegender Häuser, 150 Millionen Euro für den nachhaltigen Wiederaufbau und 100 Millionen zum Ausgleich des Steuerausfalls der betroffenen Kommunen verwendet werden.

Lange haben alle Betroffenen auf solche Zusagen gewartet. Denn als das Unwetter Alex im letzten Oktober über Südfrankreich fegte, zerstörte es 14 Kommunen, etliche Zufahrtsstraßen und hunderte Häuser. 9 Menschen fanden den Tod, 12 sind seitdem vermisst.
Bisher haben die betroffenen Täler nur 26 Millionen Euro erhalten. Dabei belaufen sich die Sachschäden auf mehr als eine Milliarde Euro. Deshalb beklagen einige die Zusagen der französischen Regierung nun als Enttäuschung. Hoffentlich folgen den Versprechungen jetzt wenigstens Taten!
Und bei dir?
Welche gute Nachricht hat dich in der letzten Zeit ein bisschen glücklicher gemacht?
11 Kommentare
Hab gerade den Blog entdeckt, sehr schön geschrieben, und hier lass ich jetzt mal einen Kommentar ;)
Wir haben selber seit 2 Jahren ein Häusschen in Deiner Nachbarschaft, Airole, und das Unwetter fast am eigenen Leib mitbekommen. Nun bleibt nur die Hoffnung das mit der Zeit alles wieder in die Normalität führt…… Ich freue mich schon auf unsere nächsten 2 Wochen Anfang August und….. auf die tolle Bäckerei in Breil, die mich schon kennen mit meinem 0% Französisch ;) ich bete immer das diese Einrichtung mit den perfekten Pain au chocolat und Tartes au citron uns erhalten bleibt.
Gruß aus Deutschland
Max
Hallo Max,
was für ein Zufall! In meinem neuen Beitrag habe ich über Airole geschrieben, auch wenn ich es noch gar nicht kenne. Stimmt es, dass ihr bei dem Unwetter eine Brücke verloren habt?
Welche Bäckerei in Breil meinst du denn?
Es würde mich freuen, mehr von dir zu hören! Du hast bestimmt auch noch mehr Tipps für mich!
Schöne Grüße
Feli
Klar kann ich mehr schreiben ;)
Aber ich denke das macht mit Kommentarfunktion wenig Sinn ^^ meine Email hast Du ja.
Ja, es wurde bei dem Unwetter eine Brücke zerstört, die alte Römerbrücke, und ebenso die bei Fanghetto. Das ist wirklich tragisch, aber ichw erde mir erst Ende Juli ein eigenes Bild machen, dann fahr ich nämlich wieder runter.
Ich meine im Übrigen die Bäckerei, wenn man beim „Spar“ (momentan zu) durch den Durchgang hoch in die Gassen geht, dann rechts weg. Ist eine ganz kleine, super freundlich und…… tolle Produkte.
Wie gesagt, kannst mir gern schreiben.
Lg aus Franken!
Lieber Max,
vielen Dank für deine Infos! Ich war mir nicht sicher, ob es beides Römerbrücken waren. Das ist wirklich tragisch.
Auf dem Blog machen diese Infos schon Sinn. Dann haben meine Leser auch was davon!
Ich bin gespannt, wechen Eindruck du nach deiner ersten Reise gewinnst.
Schöne Grüße
Feli
Hallo Feli,
bin mal wieder auf Deinem Blog gelandet. Der neueste Eintrag(Riviera) habe ich auch gelesen.
Möchte aber hierzu was schreiben.
Ich fand es heftig, dass man in F nach 18.00h nicht mehr aus dem Haus durfte. Da war es in D noch harmlos dagegen. Und noch interessanter, wie die Beschränkungen gelockert wurden. Hier scheinen manche Leute leider keine „Normalität“ mehr zu brauchen. Mit Maske ALLEINE auf dem Rad oder zu Fuss unterwegs, und das im Freien. Einige äussern sich, das Maskentragen doch keine Einschränkung sei!??
Mein Frau und ich haben Nasen-Nebenhöhlen-Verengung. Das Atmen macht dann arge Probleme. Wir sind immer froh, wenn wir aus dem Laden raus sind!
Was war den vor C19?
Das kommt mir so „deutsch“ vor. Wie bekommen „Anweisungen“ und die müssen befolgt werden.
Bald sind wir durchgeimpft, müssen aber noch abwarten. Somit ist ein Urlaub in F leider erst nächstes Jahr wieder angesagt. Wir vermissen „unsere“ Provence. Wenigsten können wir im August wieder ins Elsass fahren und endlich mal wieder Einkaufen. Unser französischer Café geht zur Neige.
Warum die französische Regierung die Hilfszusagen wegen der Umweltkatastrophe so lange heraus gezögert hat, verstehe ich nicht. Demnächst ist doch wieder Präsi-Wahl, oder?
Viele Grüsse
Hallo Jürgen,
vielen Dank für deinen Kommentar!
Hier in Nizza waren die Menschen schon immer recht undiszipliniert. Deshalb waren die Neuinfektionen hier im Winter auch so hoch. Mittlerweile zeigen sich sogar französische Politiker in Cafés. Alle hier kennen die Folgen des ersten Lockdowns und wissen deshalb, dass man immer abwegen muss. Besonders wichtig fand ich, dass die Schulen seit dem Sommer nur eine zusätzliche Woche geschlossen wurden. Nach dem ersten Lockdown waren die Folgen für die Kinder allgegenwärtig.
Ich persönlich empfinde das Maskentragen nicht als Einschränkung. Aber draußen macht es ja wirklich wenig Sinn. Da stimmme ich dir zu. Regeln so durchzusetzen ist wirklich ziemlich deutsch. Eine kleine Anekdote: Also hier die 7-Tages-Inzidenz bei 700 war, wies meine 4-jährige Tochter einen Nachbarn darauf hin, dass er doch im Hausflur eine Maske tragen müsste. Er antwortete ihr daraufhin auf deutsch „Ja Frau General“. :-)
Warum fahrt ihr denn nicht einfach in den Urlaub? Hier sind mittlerweile wieder viele deutsche Touristen.
Viele Grüße
Feli
Salut Feli,
Ist leider dumm gelaufen.
Meine Frau wird morgen das zweite mal geimpft, dann die 2 Wochen „Wartezeit“ und mein Urlaub ist nächste Woche vorbei. Da bleiben nur noch ein paar Tage für die Zeit Ende 2021.
Aber das mit „Ja, Frau General“ finde ich ehrlich blöd. Wir Deutschen scheinen manche Sachen nicht los zu bekommen.
Viele Grüsse
Jürgen
Hallo Jürgen,
ja, dieses Jahr ist alles etwas komplizierter. Ich war auch seit Beginn der Krise nicht mehr in Deutschland.
Das mit dem General sehe ich nicht so eng. Es ist eben Humor. Nichtsdestotrotz hast du Recht. Wir kriegen das nicht los. So merkwürdig es klingen mag, aber es ist wohl noch zu früh.
Hab noch einen schönen Urlaub,
Feli
Hallo Feli,
wir waren gestern im Elsass – nach über einem Jahr.
Eigentlich fahren wir ca. alles halbe Jahre dorthin. Und „nur“ um einzukaufen.
Wir mögen viele Dinge, die es bei uns nicht gibt und wollten endlich mal wieder andere Gechmäcker.
Also haben wir u. a. unsere Lieblings-Käse/Café/Weine/Pastis/Desserts/Süsses gekauft.
Und auch Deos und Duschgels. Jaa, auch solche Sachen. Riecht teilweise besser wie in D!
Viele Grüsse
Jürgen
Hallo Jürgen,
vielen Dank für deinen Kommentar! Schön, dass ihr euch endlich mall wieder mit euren Lieblingsprodukten eindecken konntet! Ich hoffe, ihr habt euren Ausflug genossen. Ich finde es ja lustig, dass ihr Deos und Duschlgel in Frankreich kauft. Kosmetik ist das einzige, das ich mir regelmäßig aus Deutschland schicken lasse.
Sonnige Grüße,
Feli
Hallo Feli,
das ginge uns genauso wenn wir auswandern würden.
Auf manches lieb gewonnene möchte man dann doch nicht verzichten bzw. es ab und zu haben.
Liebe Grüsse
Jürgen