Dies ist der 2. Teil der Reportage über die kamerunische Hochzeit in einem Vorort von Paris, an der wir kürzlich teilnahmen. Der 1. Teil hat sich der zivilen Eheschließung im Rathaus gewidmet. Auf diese folgte das obligatorische Gruppenfoto, welches aufgrund der großen Anzahl an Gästen nicht gelingen konnte. Wir nutzten die Gelegenheit, um uns zu entfernen. Auch der kirchlichen Trauung blieben wir fern (shame on us!).
Die Hochzeitsfeier am Abend
Am Abend war laut Einladung ab 19 Uhr eine Feier in einer eigens dafür angemieteten Halle vorgesehen. Wir waren eine Stunde zu spät und ich hatte ein wahnsinnig schlechtes Gewissen. Aber manchmal verliert man mit einem kleinen Kind die Kontrolle über die Zeit. Als wir gegen 20 Uhr an der Festhalle ankamen, mussten wir feststellen, dass sie leer war und die Tische noch gedeckt wurden. Laute Musik schallte durch den Saal.
Eine kurze Nachfrage bestätigte uns, dass man den Beginn der Feier um 21 Uhr erwartete. Wir gingen in einen nahe gelegenen Park. Bei unserer Rückkehr um 21 Uhr war der Saal immer noch leer. Wir warteten also weiter und es füllte sich nur sehr langsam. Das afrikanische Sprichwort „Sie haben die Uhren, aber wir haben die Zeit“, von dem ich an diesem Abend das erste Mal hörte, bewahrheitete sich für uns auch gleich.
Gegen 22 Uhr wurden die ersten Getränke auf den Tisch gestellt. Das Brautpaar kam schließlich um Punkt 23 Uhr. Nun trug die Braut ein weißes Hochzeitskleid. Verschiedene Redebeiträge folgten. Die Eröffnung des Buffets, mit der wir gegen 20 Uhr gerechnet hatten, fand schließlich um 00.15 am nächsten Tag statt.
Danach gab es ein reiches Animationsprogramm, dass uns, hätte es drei Stunden früher stattgefunden, sicher viel Freude bereitet hätte. Neben dem obligatorischen Tanz des Brautpaares fanden verschiedene Showtänze mit offenbar traditionellen Kostümen statt. Der Herr, der den ganzen Abend im Anzug moderiert hatte, zog sich irgendwann traditionelle Kleidung an und sorgte durch Gesang für Livemusik.
Gegen 3 Uhr nachts sind wir schließlich nach Hause gefahren. Um 8 Uhr morgens ruft ja schließlich das Kind…